Ich starte ein kleineres Projekt in eigener Sache: meinen Laptop neu aufsetzen mit Ressourcen-schonenderer Oberfläche, basierend auf Linux. Die einzelnen Komponenten und Installationsschritte sollen dabei reflektiert und hier erklärt werden.

Teil 1 startet mit der Wahl der Linux-Distribution, der Version sowie des Installationsmediums, das möglichst minimal ausfallen soll.

Motivation

Mein Dell Inspiron 1525 ist mittlerweile über vier Jahre alt, verfügt aber noch über ausreichend Kapazitäten für den Desktop-Betrieb. Mit seinen 3 GB RAM, einer mittlerweile getauschten Festplatte und ausreichend starker CPU sollte er mit dem meisten klarkommen. Die Grafik ist dank Intel-Chip unter Linux vollkommen problemlos unterstützt, auch sonst gibt es keinerlei Treiber-Probleme oder ähnliches. Kein Wunder, hatte ich ihn damals doch sogar mit Ubuntu vorinstalliert gekauft, um bestmögliche Kompatibilität sicherzustellen. 

Für moderne Desktop-Oberflächen wie Unity oder Gnome3 reicht allerdings mittlerweile vor allem die Grafikleistung des Onboard-Chips nicht mehr aus, ohne zu sehr an der Leistung zu ziehen: Video-Wiedergabe ruckelt, Minecraft hat zu wenige FPS. Mein Plan ist daher, auf eine Desktop-Umgebung zu wechseln, die etwas schonender mit den Ressourcen umgeht. Gewisse Annehmlichkeiten möchte ich dabei nicht missen.

Die Wahl der Distribution

Beim Projekt soll möglichst viel Freiraum für Konfiguration und modulares Zusammenstückeln der Komponenten gegeben sein. Darauf haben sich verschiedene Distributionen sogar spezialisiert, darunter Arch und Gentoo, die ich in der Vergangenheit bereits eingesetzt habe. 

Die meiste Erfahrung habe ich (nach etwa 10 Jahren Linux) allerdings mit Debian und seinen Derivaten. Ohne nun langwierig die Vor- und Nachteile der Distributionen gegeneinander abzuwägen, entscheide ich mich allein deswegen wieder für eine Debian-basierte Distribution. Beim Einsatz von Debian auf Servern schätze ich seine Stabilität und die langsameren Release-Zyklen sehr, auf dem Desktop ist mir das allerdings zu langsam. Ich bevorzuge aktuellere Software auf meinem Laptop zu haben und bin bereit, den gegebenenfalls höheren Wartungsaufwand (falls vorhanden!) in Kauf zu nehmen. Die Installation von Backports wäre dafür eine Lösung, zu diesem Zeitpunkt allerdings kann man es gleich anders machen:

Ich möchte in meinem neuen Setup wieder Ubuntu einsetzen. Die Ähnlichkeiten in Paketverwaltung, Layout des Systems, etc sind für die meisten Zwecke mit Debian groß genug, dafür bekommt man halbjährliche Releases, gute Unterstützung von Drittanbietern für neue Versionen ihrer Software (PPAs) und eine ähnlich gute Dokumentation. Darüber hinaus schätze ich Askubuntu sehr, eine sehr hilfreiche Frage- und Antwort-Plattform für Ubuntu. 

Die Wahl des Release

Zur Zeit aktuell ist die Ubuntu-Version 12.04, einer Version mit Long Term Support. Dafür erhält man auf dem Desktop 5 Jahre lang Updates und Support und zwei Upgrade-Pfade: zum einen auf 12.10, der Version vom Oktober, zum anderen auf die nächste LTS-Version, die erst noch angekündigt wird. Das macht die Entscheidung leicht: eine ältere Version zu installieren macht keinen Sinn, bereits die Testversion von 12.10 zu installieren wäre noch zu früh, wird später aber natürlich als Update möglich.

Die Wahl des Installationsmediums

Nun kommt der Knackpunkt hinter dieser Installation: Installiert man Ubuntu oder einen seiner Ableger mit anderer grafischer Oberfläche (darunter Xubuntu mit XFCE) vom normalen Installationsmedium, findet man in Windeseile einen gut vorkonfigurierten Desktop vor. Dagegen spricht nichts, das ist sogar ein immenser Vorteil, allerdings nicht Ziel dieses Unterfangens. Alles soll selbst installiert und konfiguriert werden. 

Meine Wahl fällt daher auf die Minimal-CD von Ubuntu. Nach dem kleinen Download und dem Bestücken eines USB-Sticks mit dem Image gleich sie der Netinstall-CD von Debian. Die meisten Software-Pakete werden aus dem Internet nachgeladen, außerdem findet man, wenn man unterwegs keine abweichenden Angaben macht, sich nach erfolgreicher Installation auf einer Shell wieder und viel mehr als das ist dann auch nicht installiert. Damit bietet es die beste Grundlage, um nachher nach Gefallen konfiguriert und mit weiterer Software ausgestattet zu werden.

Nächste Folge

In der nächsten Folge dieses Abenteuers bleibt es noch bei der Theorie: Die Auswahl der Desktop-Oberfläche begründet eine Menge Installationsschritte schon zu Beginn, wird daher noch vorher benötigt.