Virtuelle Maschinen sind etwas sehr praktisches, wenn man Webseiten plant und betreibt. Nicht nur kann man damit alle möglichen Internet Explorer testen, man kann auch zu installierende Software zunächst auf einer virtuellen Maschine testen, bevor man auf dem Testserver anfängt, Abhängigkeiten und ähnlichen Ballast zu installieren. So bleiben Arbeits-Computer und Entwicklungsserver frei von Unordnung.

Hin und wieder hat man sogar die Gelegenheit, komplexere Setups gebräuchlicher Software direkt fertig konfiguriert herunterzuladen. Für manche Arbeiten kann man sich so sehr viel Mühe ersparen. Das Stichwort heißt “Appliances”, man bekommt hier meist Festplattenabbilder fertiger virtueller Maschinen, auf dem ein Produkt samt Abhängigkeiten und Infrastruktur (Mailserver, Webserver, etc) zum Test bereitstehen. 

Vor kurzem sollte ich jemanden beim Test von Dokuwiki unterstützen. Webspace war noch keiner vorhanden und Webserver-Pakete samt Abhängigkeiten auf dem Laptop installieren erschien vom technischen Horizont her auch nicht besonders praktikabel in diesem Fall.

Bei kurzer Recherche stieß ich auf Bitnami. Dort lassen sich “Stacks” mancher Produkte herunterladen - entweder native, also Installationspakete für den jeweiligen Rechner oder virtual. Die Auswahl an Stacks ist nicht ganz ohne: Mediawiki, Drupal, Wordpress, SugarCRM… Zum Test also gar nicht so schlecht. Die virtual Stacks sind einfach VMWare-Festplatten und deren Definitionen. Man kann hierzu entweder den kostenlosen VMWare Player herunterladen und einsetzen oder aber auch VirtualBox, eine kostenfreie aber sehr mächtige Virtualisierungslösung. Hier im folgenden wird der Betrieb der Bitnami-Stacks mit der VirtualBox beschrieben. Die Anleitung ist kurz, schließlich ist der Prozess besonders einfach - behandelt werden hier insbesondere die Fallstricke.

Downloads:

  • VirtualBox vom Anbieter oder, unter freier Lizenz, aus den Paketquellen vieler Linux-Distributionen
  • Einen Bitnami-Stack nach Wahl aussuchen und dort dann bei “virtual” eines der Images herunterladen. Ich selbe entscheide mich für Ubuntu.

Nachdem VirtualBox heruntergeladen und installiert worden ist, der Bitnami-Stack entpackt worden ist, kann die VirtualBox gestartet werden und mit Klick auf Neu eine neue virtuelle Maschine erstellt werden. Deren Name kann, nach einem Klick auf weiter frei gewählt werden. Beim Typ des Gastbetriebssystems sollte, hier im Beispiel, Linux und Ubuntu gewählt werden. Wer zumindest 2GiB Arbeitsspeicher besitzt, kann hier die Größe des Hauptspeichers bei 512MiB belassen. Ansonsten sind 256 besser. Als virtuelle Festplatte kann man eine bereits existierende Festplatte benutzen und dort neben dem Dropdown auf den grünen Pfeil klicken. Im erscheinenden Dialogfeld kann man eine Festplatte Hinzufügen - nämlich die erste im zuvor entpackten Ordner des Bitnami-Stacks.

Nach dem Abschluss der Einrichtung der virtuellen Maschine müssen noch zwei kleinere Einstellungen vorgenommen werden, damit die Maschine a) booten kann b) aus dem Netzwerk auch erreichbar ist. Dazu wählt man die neue Maschine aus und klickt auf Ändern - Unter Plattenspeicher klickt man den Eintrag unter SATA-Controller an und entfernt ihn mittels Klick auf das linke der kleinen Minus-Symbole weiter unten. Anschließend klickt man auf den IDE-Controller und klickt auf das rechte der beiden kleinen Plus-Symbole. Nun sollte die Bitnami-Festplatte unter dem IDE-Controller erschienen sein. Weiter geht es unter Netzwerk, dort wird von NAT auf Netzwerkbrücke umgestellt.

Nach einem Klick auf OK sind dann die Einstellungen auch schon abgeschlossen und die virtuelle Maschine kann gestartet werden. Sobald der Bootvorgang abgeschlossen ist, bekommt man Benutzername und Kennwort mitgeteilt, sowie die IP-Adresse, unter welcher die neue virtuelle Maschine im Netzwerk ansprechbar ist.